Mittwoch, 27. Juni 2012

Ägypten

05.06. - 25.06.2012

Spät Nachts landen wir in Kairo. Es fühlt sich komisch an;  Kapstadt - Kairo, ein langer Weg liegt hinter uns und jetzt sind wir hier! Etwas anders als geplant und seit Äthiopien fühlen wir uns fast ein bisschen aus Schwarzafrika herauskatapultiert. Wir finden uns nun in arabischem Land wieder.


Kairo, die Stadt mit 1000 Minaretten und über 20 Mio Einwohnern, ist eine laute und geschäftige Metropole, die niemals schläft. Der Verkehr ist ein absolutes Chaos, die wichtigsten Bestandteile der Autolenker sind das Gaspedal und die Hupe. Die Strasse zu überqueren scheint lebensgefährlich und der Smog ist allgegenwärtig. Diese pulsierende Stadt hat aber durchaus auch seinen Charm. Wir entdecken das Islamic Cairo mit seinen vielen Moscheen, schlendern über den Basaar, besuchen das Museum und beobachten das Geschehen am Tahrir Platz.




Nach der Hektik in Kairo freuen wir uns auf die Oase Bahariya. Wir machen einen drei Tages-Trip in die Wüste und Helal ist unser Führer. Er ist als Bedouin in der Wüste geboren und aufgewachsen. Es ist seine Heimat, die er uns voller Freude und Stolz zeigt. In der schwarzen Wüste sehen wir steinige Hügel, die aussehen, als wären sie abgebrannt worden.


In der weissen Wüste staunen wir nicht schlecht, als sich am Horizont die bizarrsten Felsformationen abzeichnen. Die Gebilde aus Kalk wirken wie Schneeskulpturen auf dem Sand und erzeugen surreale Bilder.



Die Sonne geht langsam unter und wir stellen unser farbiges Nachtlager auf. Nachdem uns Helal ein köstliches Abendessen auf dem Feuer gezaubert hat, lauschen wir seinen Geschichten und schlafen under dem Sternenzelt ein.



Am nächsten Tag begeben wir uns auf den sandigen Weg weiter Richtung Westen. Helal zeigt uns, wo man in der Wüste Salz findet and andere Schätze, wie versteinertes Holz und Muscheln. In einer Oase sprudelt Wasser aus einer Quelle und wir nehmen ein erfrischendes Bad.



Die Wüste ist unheimlich eindrücklich und die Landschaft abwechslungsreich. Auch bei unserem heutigen Camp schauen die neugierigen Wüstenfüchse vorbei und leisten uns Gesellschaft. Es war ein tolles Erlebnis mit Helal unterwegs zu sein und einen Einblick in sein Leben als Bedouin zu bekommen! www.helaltravel.com




Zurück in Kairo starten wir unsere erste geführe Tour: Tresures of the nile. Wir schätzen es, nach 7 Monaten individuellem Reisen uns einer Gruppe anzuschliessen und einfach mit dem Flow zu gehen. Als erstes besuchen wir Memphis, die frühere Hauptstadt der Pharaonen, wo wir die riesige Statue von Ramses II begutachten. In Saqqara gibts die Stufenpyramide von Zoser zu sehen, sie ist das älteste Steinmonument der Welt.



Und endlich ist es soweit: vor uns türmen sich die berühmten Pyramiden von Gizeh auf! Sie sind das letzte noch erhaltene Weltwunder der Antike! Ihre Grösse ist gigantisch und versetzt uns ins Staunen über deren Entstehung. Die Formen dieser Grabanlagen mit den Spitzen gegen Himmel gerichtet versinnbildlichen die Ewigkeit.



Mit dem Zug fahren wir von Kairo nach Assuan, um von dort all die Schätze im Niltal zu entdecken. Die Fahrt dauert 12 Stunden und ist strapaziös und mühsam. Wir wünschen uns die Wunderlampe von Aladdin herbei, damit wir den weiten Weg mit dem fliegenden Teppich zurücklegen können. Dieser Teppich will leider nicht abheben...


Assuan wirkt im Vergleich zu Kairo fast ein wenig verschlafen und macht auf uns einen entspannten Eindruck. Die Strassenverkäufer sind jedoch alles andere als entspannt und man spürt ihre Verzweiflung. Aufgrund der politischen Situation in Ägypten hat es nicht viele Touristen und ihr Geschäft läuft dementsprechend schlecht. Somit bekommen wir die ganze Ladung ihres Verkauf-"talents" zu spüren...

Von Assuan aus besuchen wir den verträumten Philae Tempel und den grossartigen Tempel von Abu Simbel, den Ramses II zu Ehren der Götter und sich selbst in den Felsen meisseln liess. Er ist ein Highlight! Beide Tempel mussten wegen des steigenden Wasserspiegels durch den Bau des Nasser Staudammes in den 60er Jahren gezügelt werden. Aufgrund dieses Staudammes gibt es zu unserer Enttäuschung in Ägypten leider auch keine Nil-pferde mehr.



Der Nil strahlt aber trotzdem seine Schönheit aus und schlängelt sich sanft und ruhig durch die karge Wüstenlandschaft, die Ufer sind gesäumt von Dattelpalmen. Auf dem traditionellen Segelboot Felucca verbringen wir entspannte Stunden und geniessen die Atmosphäre.



Dann gehen wir an Bord unserer luxuriösen Nilkreuzfahrt Richtung Luxor. Erster Halt ist der einzigartige Tempel von Sobek & Heroeris, der für den Krokodil- und Falkengott gebaut wurde. Zu Ehren der guten alten Zeiten besuchen wir den Tempel in ägyptischen Gewändern und geniessen das Shisha Rauchen...



Nächster Stopp ist der gut erhaltene Horus Tempel bei Edfu, dessen Entstehung 200 Jahre gedauert hat und dem falkenköpfigen Sohn von Osiris gewidmet wurde.


In Luxor angekommen besuchen wir ein weiteres Hightlight unserer Tour; den mächtigen Karnak Tempel. Die Säulen symbolisieren Bäume, die am Nil wachsen und auf ihren Kronen den Himmel tragen.



Zum eindrücklichen Valley of the Kings sind leider keine Kameras zugelassen, dafür aber Esel...

Und zum Schluss unserer Tour besuchen wir noch den Tempel der Königin Hatshepsut mit seinen schönen Relief.



Etwas traurig nehmen wir Abschied von unseren Tourmitgliedern, wir waren eine tolle Gruppe! Es war wirklich schön für eine Weile mit anderen Leuten unterwegs zu sein.

In Dahab auf der Sinai Halbinsel lassen wir unsere Ägypten Reise ausklingen und verbringen ein paar relaxte Tage mit schnorcheln und baden im Roten Meer. Die farbigen Korallen und die Vielfalt der Fische sind fantastisch! Wir geniessen das gute Essen und beobachten die Frachtschiffe, die in den Golf von Aqaba einlaufen. Ist da vielleicht unser Baloo drauf?




Und dann gehts weiter: wir verlassen Ägypten per Fähre und setzen nach Aqaba in Jordanien über. Hoffentlich gibt es bald ein glückliches Wiedersehen mit Baloo...

Dienstag, 12. Juni 2012

Äthiopien


26.05 - 04.06.2012

Während Baloo auf dem Schiff ist, testen wir eine andere Art des Reisens per Rucksack und bewegen uns mittels Flugzeug und Bus fort. So besuchen wir die historischen Highlights von Äthiopien und bekommen einen interessanten Einblick in die reichhaltige Kultur dieses Landes. Bereits am Flughafen in Addis Ababa werden wir stolz darauf aufmerksam gemacht, dass Äthiopien nie richtig kolonialisiert werden konnte. Es ist ein ganz anderes Afrika!


Das nördliche Äthiopien ist von Gebirgen geprägt, steinig und kahl. Zu dieser Jahreszeit ist alles extrem trocken und unwirtlich, so dass wir uns fragen, wie hier überhaupt etwas wachsen kann.


Tef, ein Korn aus dem das Hauptnahrungsmittel Injera hergestellt wird, scheint es aber in Hülle und Fülle zu geben. Jedenfalls ist dies die Grundlage für jede Mahlzeit; Frühstück, Mittagessen und Abendbrot. Dies ist etwas gewöhnungsbedürftig, da dieses Fladenbrot sauer schmeckt. Anfänglich fanden wir noch Gefallen daran, wurden dann aber so richtig krank und mussten unsere in Mitleidenschafft gezogenen Bäuche mit Antibiotika behandeln. Die Nahrungsaufnahme wurde danach schwieriger, da das Injera einfach allgegenwärtig ist...



Bei Bahir Dar besuchen wir die Quelle des blauen Nils, der sich in Khartoum mit dem weissen Nil von Uganda trifft und tausende Kilometer Richtung Norden ins Mittelmeer fliesst. Der sanfte Fluss ergiesst sich über eine Schwelle, bildet einen schönen Wasserfall mit Regenbogen und gibt uns eine erfrischende Dusche. Bevor jedoch das Wasserkraftwerk gebaut wurde, muss dies ein eindrücklicheres Naturschauspiel gewesen sein.



Per Boot fahren wir auf dem Lake Tana, dem grössten See von Äthiopien, zu den Klosterinseln. Viele dieser Kloster sind aus dem 16. Jahrhundert oder noch älter und geben uns einen ersten Einblick in den unglaublich starken Glauben der orthodoxen Christen. Die Klosterwände sind bemalt mit Bildern aus der Bibel und mit Geschichten über Legenden und Mythen aus alten Zeiten.




In der legendären Stadt Gonder wandeln wir auf den Spuren der früheren Könige und besuchen die gut erhaltenen Überreste der royalen Gemäuer aus dem 17. Jahrhundert. Wir können uns nur wage vorstellen, in welchem Reichtum die Monarchen und Adligen damals gelebt haben, bis das Königreich zusammengebrochen ist.


Unsere Monument- und Kirchenbesichtigung wird mit einer Wanderung in den Simien Bergen aufgelockert. Diese 4000m hohe massive Gebirgskette des Rift Valleys besticht mit einer atemberaubenden und dramatischen Landschaft. Hier sind die Gelada Baboons, oder auch bleeding Heart Baboons genannt, zu Hause. Sie sind bekannt für ihr komplexes Kommunikations- und Sozialsystem. Wir beobachten diese faszinierenden, haarigen und Löwen ähnlichen Kreaturen eine ganze Weile. Wir wiederum werden immer wieder von Kindern und Jugendlichen beobachtet...





Aksum war im 1. Jahrhundert n.Ch. das mächtigste Königreich der alten Welt und dominierte für fast 1000 Jahre als grosses und wohlhabendes Handelszentrum. Dementsprechend wurden markante Monumente errichtet, die noch heute als Unesco World Heritage Site bestaunt werden können. Es ist spannend zu erfahren, wie sich Geschichte zwar wissenschaftlich erklären lässt, aber die alten Legenden weiter leben und die Fantasie beflügeln. Es soll hier in einer kleinen Kapelle sein, wo die Bundeslade ruht, die Moses mit den zehn Geboten vom Sinai Berg in Ägypten runter getragen hat. Viele Geheimnisse sind noch ungeklärt und wir fühlen uns beinahe wie in einem Film von Indiana Jones...





Lalibela ist das Jerusalem von Afrika. Die berühmten Kirchen entstanden im 12. Jahrhundert.  Auch hier ranken sich viele Legenden, um wie die Kirchen aus Stein entstanden sind. Einige behaupten sie seien das Werk von Engeln. Und es ist wirklich verblüffend, wie diese elf religiösen Stätten in den Fels gemeisselt wurden. Wir bestaunen die aussergewöhnliche Architektur, deren Seele gefüllt ist mit uralten Riten und Gebräuchen des Christentums. Eine eigenartige Atmosphäre umgibt uns und wir spüren die Kraft, die diese Mauern umgibt. Wir wandeln durch die düsteren und geheimnissvollen Gänge und hören das Gemurmel der Priester.





Danach mischen wir uns ins bunte und quirlige Treiben des Marktes und sind froh, doch endlich mal ein paar Früchte und etwas Gemüse zu entdecken. Das Hauptangebot besteht aber auch hier aus Tef...


Bei gutem äthiopischen Kaffee (schliesslich wurde hier der Kaffee entdeckt!) lassen wir in Addis Ababa all unsere Eindrücke von Äthiopien nochmals revue passieren. Historisch und religiös hat dieses Land unglaublich viel zu bieten! Um die ganze Komplexität aber wirklich verstehen zu können, müsste man wohl ein Studium betreiben. Wir waren beeindruckt, wie stark der christlich orthodoxe Glauben in den Menschen verankert ist und ihr Leben beeinflusst und leitet. Das Land hat einen unglaublich einzigartigen kulturellen Reichtum.  Es ist mit seiner eigenen Schrift, Zeit und Kalender wie eine ganz andere Welt. Äthiopien unterscheidet sich markant von den anderen afrikanischen Ländern, die wir bisher bereist haben! Wir haben nette und gastfreundliche Personen kennen gelernt, die uns wertvolle Informationen und Impressionen über ihr Land geben konnten. Wir fanden es jedoch recht anstrengend immer wieder ohne Rücksichtnahme auf Privatsphäre von Leuten umringt zu werden und die tägliche Bettelei war schwierig auszuhalten. Wir fühlten uns in diesem Land nicht wirklich willkommen. Aber wie sagt man so schön? Andere Länder, andere Sitten. Und hier scheinen nochmal ganz andere Werte zu gelten. Aber deshalb reist man schliesslich ja auch, um ganz Neues zu entdecken. Und wir werden die schönen Erinnerungen mitnehmen.